Tarifverhandlungen Druckindustrie 2024: ver.dis 12-Prozent-Forderung geht vollkommen an der Realität vorbei
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di fordert für die Tarifrunde 2024 in der Druckindustrie eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 12 Prozent. Der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) weist dies mit Blick auf die wirtschaftliche Lage der Branche entschieden zurück.
Die von ver.di formulierte Forderung von 12 Prozent geht an der Realität in den Betrieben völlig vorbei. Die Gewerkschaft muss zu Realitätssinn zurückfinden. Der Verhandlungsführer der Arbeitgeberseite, Dr. Klemens Berktold – Geschäftsführer der FUNKE Druckzentrum Niedersachsen GmbH – ruft daher zu fairen Tarifverhandlungen mit Augenmaß auf.
„Die Branche kämpft mit einer geringen Produktionsauslastung und bemüht sich, Beschäftigte trotz der schwierigen Auftragslage zu halten. Durch unverhältnismäßig hohe Lohnkostensteigerungen würden diese Bemühungen der Arbeitgeber konterkariert“, begründet Dr. Berktold die Ablehnung. „Ausgerechnet jetzt, in einer Phase hoher Unsicherheit in den Beschaffungs- und Absatzmärkten, ist die von ver.di erhobene Lohnforderung aus Sicht der Arbeitgeber ein weltfremdes Wunschdenken, das keine Verhandlungsbasis darstellen kann. Das ist ein schwerer Start in die Tarifrunde“, kommentiert der Verhandlungsführer.
Die Tarifverhandlungen zwischen bvdm und ver.di beginnen voraussichtlich am 11. März 2024. Bei einer Kündigung des Lohnabkommens zu Ende Februar 2024 herrscht bis Ende März 2024 Friedenspflicht, so dass frühestens ab April 2024 mit Streiks zu rechnen ist. Die Laufzeit des Manteltarifvertrages endet am 31. Oktober 2024, anschließend gilt ebenfalls eine einmonatige Friedenspflicht. (bvdm)