Das aktuelle Konjunkturtelegramm

Presse
Wirtschaftspolitik

BVDM-Konjunktur­telegramm Dezember 2024

Dezember 2024: Geschäftsklima setzt den Abwärtstrend zum Jahresende fort

Nach dem leichten Rückgang des Geschäftsklimas im November setzt sich der Abwärtstrend auch zum Jahresende weiter fort. Der vom Bundesverband Druck und Medien e. V. ermittelte Geschäftsklimaindex verzeichnete saison- und kalenderbereinigt einen Rückgang von 1,0 Prozent im Vormonatsvergleich. Mit 87,3 Punkten notierte der Index im Dezember damit in etwa auf dem entsprechenden Niveau wie zum Jahresende 2023. Auch die Stimmung in den Unternehmensetagen hinsichtlich der aktuellen als auch der zukünftigen Geschäftsentwicklung verschlechterte sich erneut. Der politische Stillstand bis zur Bildung einer neuen Regierung und die verhaltenen Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung lassen die Unternehmer skeptisch in die Zukunft blicken.

Im Dezember 2024 beurteilten die vom ifo Institut befragten Entscheidungsträger der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage weniger positiv als im Vormonat. Auch der Blick auf die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate fällt im Vergleich zum Vormonat erneut pessimistischer aus. Die aktuelle und erwartete Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienwirtschaft darstellt.

Im Dezember bewerteten die Lenker in den Geschäftsetagen der Druckindustrie die aktuelle Geschäftslage im Vormonatsvergleich erneut schlechter. Der saison- und kalenderbereinigte Geschäftslageindex verzeichnete einen leichten Rückgang von rund -0,4 Prozent im Vergleich zum November. Mit einem Wert von 83,0 Punkten liegt der Index in etwa (+0,2 Prozent) auf dem Niveau des Vorjahres. Damit fällt die Bewertung der Geschäftslage zum Jahresende im Saldo erneut überwiegend negativ aus. Rund 12 Prozent der Befragten bewerteten die aktuelle Geschäftslage als positiv. Ungefähr 60 Prozent gaben eine neutrale Bewertung ab, während circa 28 Prozent die Geschäftslage negativ einschätzen. Die Einschätzung des Auftragsbestands fällt auch zum Jahresende mit einem Saldo von -42 Prozentpunkten überwiegend negativ aus. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Verbesserung von rund 5 Prozentpunkten.

Auch die Erwartungen hinsichtlich der Entwicklung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten zeigen eine Fortsetzung des seit September 2024 vorherrschenden Abwärtstrends. Der saison- und kalenderbereinigte Index verzeichnete mit 91,7 Punkten eine Abnahme von rund 1,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Damit liegt der Index in etwa 1 Prozent über dem entsprechenden Vorjahreswert. Rund 58 Prozent der Unternehmen prognostizieren eine gleichbleibende Geschäftslage, während rund 5 Prozent von einer Verbesserung und rund 37 Prozent von einer Verschlechterung ausgehen. Die Produktionspläne der Unternehmen für die nächsten drei Monate haben sich im Vergleich zum Vorjahr etwas verbessert. So liegen diese um rund 10,5 Prozentpunkte über den Vorjahreswerten, bleiben aber mit einem Saldo von rund 33,5 Prozentpunkten weiterhin deutlich im negativen Bereich. Auch die Erwartungen hinsichtlich der Beschäftigungsentwicklung in den Betrieben mit einem Saldo von rund -24 Prozentpunkten fallen weiterhin merklich negativ aus.

Hintergrundinformationen zum BVDM-Konjunkturtelegramm sowie Hinweise zur Teilnahme an den monatlichen ifo Konjunkturumfragen finden Sie unter: bvdm-online.de/kt.

Konjunkturtelegramm als Stimmungsbild

Das bvdm-Konjunkturtelegramm beschreibt die monatliche Entwicklung der deutschen Druckindustrie anhand von zwei Stimmungsindikatoren, nämlich der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten. Außerdem wird auf die Entwicklung des Geschäftsklimas eingegangen, das anhand der beiden erstgenannten Indikatoren berechnet wird.

Der bvdm erhält die Zahlen vom renommierten ifo Institut, welches sie im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfrage in der gewerblichen Wirtschaft erhebt. Antworten der Druck- und Medienunternehmen fließen somit nicht nur direkt in das Konjunkturtelegramm des bvdm ein, sondern auch in den der Öffentlichkeit gut bekannten ifo-Geschäftsklimaindex.

Wie alle Stimmungsindikatoren basiert auch das Konjunkturtelegramm des bvdm auf subjektiven Einschätzungen von Druck- und Medienunternehmen. Das heißt, ihm liegen gefühlte Werte zugrunde, die von Eindrücken und Wahrnehmungen der Unternehmer abhängig sind. Die Lage-Beurteilungen und Lage-Erwartungen werden aber aufgrund realer Entwicklungen in den Druck- und Medienunternehmen gebildet. Sie erlauben daher wichtige Einblicke in die wirtschaftliche Lage der Branche und sind ein bewährter Frühindikator für ihre nähere Zukunft.

Aussagekraft des Konjunkturtelegramms

Die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms belegt nicht zuletzt der Vergleich des Geschäftsklimas mit der dann eingetretenen tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Branche.

Berechnungen des bvdm zeigen, dass die Jahresveränderungsraten des Geschäftsklimaindexes eine hohe und dazu statistisch signifikante Korrelation mit dem amtlichen Produktions- sowie dem Umsatzindex aufweisen. Für den Zeitraum von Januar 1992 bis September 2017 betrug der maximale Korrelationskoeffizient in beiden Vergleichen 0,56. Dabei kam dieser Zusammenhang mit einem um sechs Monate verzögerten Produktionsindex sowie mit einem um 10 Monate verzögerten Umsatzindex zustande – beides Indizien für eine Vorlaufeigenschaft des Geschäftsklimaindexes, die bei Prognosen sehr hilfreich ist.

Zwar führt eine Korrelation nicht zwingend zu einem kausalen Zusammenhang. Mittels einfacher ökonometrischer Modelle lässt sich jedoch nachweisen, dass das Geschäftsklima auch kausal sowohl mit dem Produktions- als auch mit dem Umsatzindex zusammenhängt und somit zur Erklärung des Verlaufs dieser sogenannten harten amtlichen Konjunkturindikatoren beitragen kann.

Machen Sie das Konjunkturtelegramm noch aussagekräftiger!

Je mehr Druckunternehmen an der Umfrage des ifo Instituts teilnehmen, desto höher ist die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms. Teilnehmende Unternehmen erhalten zudem einen zeitnahen Maßstab zur Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage im Vergleich zur Branche.

Nehmen also auch Sie an der monatlichen (Online-)Befragung des ifo Instituts teil. Nutzen Sie hierfür die Informationen unter https://www.ifo.de/umfrageteilnahme .

Durch Ihre Einschätzung der spezifischen wirtschaftlichen Situation Ihres Unternehmens helfen Sie der gesamten Druck- und Medienbranche, indem Sie die Aussagekraft dieses wichtigen Vergleichsmaßstabs verbessern.

Ansprechpartner

Portraitbild von  Maximilian Neumann
Maximilian Neumann
Referent Wirtschaftspolitik